Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für seine Schafe.
(Johannes 10, 11)

 

 Guter Hirte

 

Judäa war zum Großteil eine Hochebene mit schroffem und steinigem Terrain, das sich mehr für die Hirtentätigkeit als für die Landwirtschaft eignete. Das Gras war spärlich, und die Herde musste ständig von einem Platz zum anderen überwechseln. Es gab keine Schutzmauern, und so war die ständige Anwesenheit des Hirten unter der Herde erforderlich. Ein Reisender des letzten Jahrhunderts hat uns ein Bild des Hirten im Palästina der damaligen Zeit hinterlassen: „Wenn man ihn auf einer Weide sieht – schlaflos, mit dem Blick, der in der Ferne Ausschau hält, immer achtsam auf die Bewegungen der Herde –, so versteht man, warum der Hirte in der Geschichte Israels eine so große Bedeutung erhalten hat, dass sie diesen Titel ihren Königen gegeben haben, und warum Christus ihn als Emblem des Opfers seiner selbst angenommen hat.“